Nachdem wir mit dem Wetter nicht ganz so viel Glück gehabt haben und eine der größten Attraktionen im Kalbarri (“Natures Window”) leider durch eine wegen Überschwemmung nicht befahrbare Straße nicht zu erreichen war, sind wir weiter nach Richtung François Peron National Park gefahren. Auf dem Weg dorthin haben wir eine kurze Pause an einem See eingelegt, dessen Strand einzig und alleine aus Muscheln bestand. Das hat man nur beim genaueren Hinsehen bemerkt und scheinbar gibt es davon in Australien auch nur ein paar.
Kurz danach haben wir uns in der Nähe einen Platz zum Übernachten gesucht. Dafür sind wir einen Schotterweg reingefahren und haben uns hinter ein paar kleinen Hügeln mit dem Wagen “versteckt”, damit wir nicht von Rangern oder anderen entdeckt werden. Ranger sind im Prinzip eine Art Ordnungsamt, die hauptsächlich für National Parks zuständig sind und da für Recht und Ordnung sorgen. Bei Backpackern haben sie allerdings nicht gerade den besten Ruf, weil sie auch dafür bekannt sind Fines (Geldstrafen) zu verteilen. Diese Fines kann man z.B. auch für unerlaubtes Campen bekommen. Es zeigte sich jedoch, dass die Ranger nicht so leicht auszutricksen sind, wie wir dachten. Jedenfalls hatten wir am nächsten morgen unerwarteten Besuch zum Frühstück. Anstatt uns jedoch zu bestrafen, suchte der Ranger das Gespräch und schien auch ein wenig verrückt drauf zu sein. Er erklärte uns, dass er die Orte kennt, an denen Backpacker schlafen und ihn unsere Reifenspuren im Sand direkt zu unserer Stelle geführt hatten. Danach erzählte er noch, wie er mit anderen Backpackern eine Bong geraucht hatte und ließ noch ein paar Verschwörungstheorien aus dem Sack. Letztlich gab es aber auch noch Infos zu den kommenden Parks.
In der Stadt Denham angekommen gab es dann die erste Ernüchterung. Die Straße zum François Peron Nation Park war auch hier wegen des Wetters in den letzten Tagen gesperrt. Eine erneute Begutachtung der Straßen würde erst am Nachmittag erfolgen. Da wir uns diesen Park jedoch nicht entgehen lassen wollten, haben wir uns nach Alternativen umgesehen. Auf “Monkey Mia” haben wir dabei bewusst verzichtet. Dabei handelt es sich im Endeffekt um einen Park, in dem jeden morgen Delphine “freiwillig” zu einer Fütterung kommen und man sich das gegen Geld anschauen kann. Kann man haben, muss man aber nicht. Dann gab es da noch einen Wegweise zum “Steep Point”, dem westlichsten Punkt Australiens. Na gut, wenn man schon mal hier ist, warum dann nicht auch das mitnehmen. Und ein 4WD-Track war es auch noch, die Straßen seit heute sogar wieder freigegeben. Also ging es los!
Es begann mit einer über 100km langen Gravel Road. Anschließend wurde es noch schlimmer, sodass wir permanent im Auto durchgeschüttelt wurden. gute 40km härteste Offroad-Strecken musste das Auto dabei aushalten. Belohnt wurden wir dafür mit wunderschönen Ausblicken auf Sanddühnen und trotz dem Gerüttel auch ein wenig Fahrspaß im Gelände;-)
Am Ziel angekommen eröffnete sich uns ein wirklich schöner Blick auf steile Felsküsten und das Meer. Nachdem wir im Logbuch vom Steep Point gelesen haben, dass kurz vor uns welche Wale gesehen haben wollten wir auch unser Glück versuchen, konnten aber leider keine entdecken. Zwei weitere Reisende zeigten uns dann aber dennoch welche. Und von da an, sahen wir sie auch – in Massen. Scheinbar war gerade Paarungszeit und die Wale tauchten ständig auf und man sah zig “Wasserwolken”, die die Wale ausgestoßen haben. Damit hat sich der anstrengende Weg wenigstens gelohnt gehabt!
Zum Sonnenuntergang sind wir ein Stück weiter gefahren. Der Weg entpuppte sich dabei also so felsig und spitzsteinig, dass wir sprichwörtlich mit dem Auto kriechen mussten, um keinen Platten zu riskieren. Neben sehr starken Windböen, die es einem schwer machten, sich überhaupt auf den Beinen zu halten, konnten wir den wunderschönen Sonnenuntergang genießen bevor wir uns im Dunkeln wieder auf den langen und beschwerlichen Weg zurück machten.
Schon am Steep Point haben wir vom Ranger erfahren, dass die Straßen zum François Peron Nation Park wieder geöffnet wurden. Und so ging es am nächsten morgen wieder in Richtung Denham. Die Wege in dem Park waren überwiegend sehr sandig und recht einfach zu befahren. Wir wanderten zu einer Aussichtsplattform, von der aus man sehr viele Meeresbewohner sehen können sollte. Allerdings war das Wetter sehr windig und bewölkt, sodass das Meer ziemlich brauste und man nicht wirklich hineinschauen konnte. Das einzige, was wir zu Gesicht bekommen haben, waren ein paar Delphine.
Weiter ging es zum sogenannten Bottle Bay. Und das war wider Erwarten so ziemlich das Highlight des Tages, sodass wir gar nicht dazu gekommen sind, uns großartig etwas anderes anzuschauen. Es war ein weißer Strand mit sehr ruhigem, klaren und nur wenig salzigem Wasser. Da wir immer noch Respekt vor dem Fahren auf dem Sand hatten, sind wir zuerst über den Strand gelaufen. Da alles problemlos schien, ging es danach mit dem Auto auf den Strand – auch alles ohne Probleme. Der Strand schien wie gemacht dafür. Somit haben wir dann dort unser Lager aufgeschlagen, ich bin zum ersten Mal im australischen Meer baden gewesen (auch wenn es verdammt kalt war) und wir haben dort gegessen. Letztlich sind wir bis zum Sonnenuntergang geblieben, der uns wieder eine wunderschöne Fotokulisse bot!